Energiemanagementsysteme nach ISO 50001 (EnMS)


Wer Energiekosten sparen will, muss sich nicht nur mit dem Gesamtverbrauch, sondern auch mit den Verbräuchen einzelner Bereiche bzw. Anlagen befassen. Die neue ISO 50001, als Nachfolger der DIN EN 16001 ab April 2012 eingeführt, gibt Hilfestellung zur Vorgehensweise.
Die Bezeichnung „Energiemanagementsystem“ wird unterschiedliche verwendet: Zum Einen für eine Installation - bestehende aus Hardware und Software - mit der Energieverbräche von z.B. Anlagen gemessen und – oft grafisch aufbereitet - dargestellt werden und zum Zweiten, für eine Art der Betriebsführung bei der Abläufe so organisieren werden, dass Energie und damit Kosten erfasst und kontinuierlich gesenkt werden können.

Nach ISO 50001 bildet das Erste nur die Basis für das Zweite, denn diese Norm begreift das Energiemanagementsystem vor allem als organisatorische Herausforderung. Am Anfang steht daher die unternehmerische Entscheidung, die Energieverbräuche zu erfassen und schrittweise zu senken. Diese Entscheidung muss in dem Unternehmensleitbild verankert und an alle Mitarbeiter kommuniziert werden. Ob auch die Außenwelt davon in Kenntnis gesetzt werden soll, ist ebenfalls eine Entscheidung des Unternehmens die getroffen und niedergeschrieben werden muss. Um die kontinuierliche Verbesserung im Energieverbrauch sicher zu stellen, müssen im jährlichen Management-Revue die wichtigsten Erkenntnisse zum Thema Energieverbrauch sowie beschlossenen Maßnahmen besprochen, dokumentiert und kommuniziert werden. In der Norm wird dieser, immer wiederkehrende Vorgang von Lagebeurteilung und darauf basierenden Maßnahmenentscheidungen, als PDCA-Zyklus (Plan-Do-Check-Act) bezeichnet.

Als Basis für diesen PDCA-Zyklus müssen Energieverbrauchsdaten vom Zeitpunkt der Einführung des EnMS d.h. die erste Erfassung des Ist-Zustandes, sowie von den laufenden Verbrauchsmessungen danach vorhanden sein.  Hier kommt das eingangs erwähnte „Energiemanagementsystem“ als „Messsystem“ zum Einsatz. Art und Umfang des verwendeten Messsystems sind dabei entscheidend, wie zielgenau spätere Optimierungsmaßnahmen zur Kostensenkung eingesetzt werden können. Denn ist die Erfassung zu grob, so können anschließend auch die Ursachen der Energiekosten nicht genau identifiziert werden.
Die Planung des Messsystems, das heißt, die Festlegung an welchen Stellen was gemessen werden soll, ist daher mit entsprechender Sorgfalt durchzuführen. Auch die ISO 50001 verlangt von den Betrieben die Erfassungsgrenzen zu definieren sowie die wichtigsten Energieverbraucher innerhalb der Grenzen zu identifizieren und zu benennen. Diese wichtigsten Verbraucher sollten dann auch gemessen werden. Spätestens jetzt empfiehlt es sich, eine Energieberatung durchführen zu lassen. Im Zuge der Energieberatung werden üblicherweise alle wichtigen Energieströme im Unternehmen erfasst und geben somit auch die Hinweise, wo am sinnvollsten gemessen werden sollte. Gleichzeitig mit der Kenntnis über die Energieströme erhält das Unternehmen aber auch noch Informationen wo schnell Energiekosten eingespart werden können. Die staatliche KfW-Bank unterstützt kleine und mittlere Unternehmen (KMU) durch Übernahme von bis zu 80% der Kosten für so eine Energieberatung. Die Kosten für so eine Beratung sind also schnell wieder reingeholt.

Zum Nachweis dass das Energiemanagementsystem richtig eingeführt und vor allem im Unternehmen auch „gelebt“ wird, verlangt die ISO 50001 Norm die regelmäßige Auditierung durch Sachverständige. Die Auditierung besteht dabei aus den internen Audits, die sowohl von internen als auch von externen Auditoren durchgeführt werden können, als auch von externen Audits die ausschließlich von entsprechend zertifizierten externen Auditoren durchgeführt werden können. Nur der erfolgreiche Abschluss eines externen Audits befähigt schließlich zur Reduzierung der EEG-Umlage für den Betrieb.

Fazit: Die Einführung eines Energiemanagementsystems nach ISO 50001 erfordert nicht nur die regelmäßige Erfassung von Energieverbräuchen in Form von Messwerten, sondern auch Änderungen im Betriebsablauf. Mittels Audits wird überprüft, ob das Energiemanagementsystem den Anforderungen der Norm entspricht. Externe Berater unterstützen bei der Einführung des EmMS, falls im Unternehmen nicht ausreichend Personal oder Kenntnis vorhanden ist.