Anmerkung zu den Aquarellen von Wolfgang Hubert Welz

Aquarell von W.H. Welz Canale Grande VeneziaDie Aquarellisten bilden innerhalb der Maler eine ganz besondere Zunft. Im neunzehnten Jahrhundert war das Water- Color- Painting lange Zeit eine englische Domäne und Maler wie William Turner haben durch ihre großflächig lasierende Verwendung der Wasserfarben in dieser Kunstrichtung neue Maßstäbe gesetzt. Wenn man die, in dieser Beziehung jüngste Entwicklung von Wolfgang Hubert Welz vereinfacht zusammen faßt, kann man sagen: seine Gemälde werden immer "aquarellistischer", was so viel bedeutet, daß Welz die Möglichkeiten welche die Aquarelltechnik bietet immer sicherer und die Motive dem Medium entsprechend auswählt.Die Klassiker der Aquarellkunst malen überwiegend "Naß in Naß". Der Malkarton wird vorher und auch zwischendurch mit einem breiten Pinsel angefeuchtet. Mit einem ebenfalls nassen, in Farbe getauchten Pinsel, wird diese auf den wässrigen Malgrund gebracht. Die aufgesetzten Farben verschwimmen, verselbständigen sich und erhalten somit eine Spontanität. Die Farben beginnen zu laufen, inneinander zu laufen, dem Zufall gehorchend. Auf diese Extratouren seiner Farben muß der Maler mit seinen nächsten Pinselstrichen blitzschnell reagieren, gegensteuern, die neue sich eröffnende Möglichkeit dankbar annehmen und mit ihr weiterarbeiten. Durch Schrägstellen der Malfläche lassen sich Farbströmungen auch künstlich in Marsch setzen, können Diffusionen herbeigeführt werden. Gerade das macht den Reiz des Aquarells aus. Bei seinem Produktionsprozeß entsteht ein Dialog aus Kalkül und Zufall, ein Widerspruch zwischen dem Willen des Malers und der Eigenwilligkeit des Materials, eine Dialektig zwischen Planung und Aquaplaning.Ein Aquarellist kann -und ein guter will- sein Bild nie ganz unter Kontrolle halten, es bleiben die Unwegsamkeiten des nassen Parcours und die Kapriolen der verlaufenden Farben. So arbeitet der Aquarellist stets mit einem gewissen Risikofaktor. Er liebt das Abenteuer und braucht zu seinem Metier bisweilen Courage und schnelle Reflexe. Da sitzt Welz mit einer Wasserlache auf den Knien irgendwo in der Landschaft und kann sein Werk nie so genau vorhersagen, wie es sein wird und ob es etwas wird. Aquarelle leben von der Transparenz der Farben die zu übermalen nur bis zu einem gewissen Grad zulässsig ist. Das weiße Papier redet im Aquarell ein gewichtiges Wort mit. Die durchscheinende Helligkeit bestimmt die Farbvaleurs ganz entscheidend. Schon beim Anfeuchten spart Welz weiße Stellen aus und nutzt geschickt die Mitarbeit der Fläche, läßt schmale Stege trocken stehen, an denen die Farben dann interessant stranden.

Aquarellbilder zu malen ist eine Seite der Medaille, sie zu verkaufen eine andere, oft viel schwierigere Seite. Ohne einem modistischen Trend zu folgen, verlangt es disziplinierter Linientreue, um den eigenen Stil zu erhalten, sich nicht zu verbiegen. Die Wirtschaftlichkeit nicht außer acht lassend muß die Aquarellkunst stets im Mittelpunkt stehen. Die Auftragsmalerei verlangt jedoch des öfteren eines Kompromisses, um den Wünschen des Auftraggebers gerecht zu werden. Wirklich Kunstinteressierte werden Aquarellbilder kaufen, die der Maler ohne Vorgaben, in seinem eigenen Stil, aus innerer Intuition und voller Begeisterung malte. Solche Aquarelle leben.

 

Weitere Infos erhalten Sie auf der Website von Wolfgang Hubert Welz aus Rödermark.